Die Geschichte von Gina, die ein neues Zuhause gefunden hat
Ein Bällchen für Gina
Es ist ein sonniger Wintertag in Spanien. Dort, wo die Hauswand den kalten Nordwind ausbremst, ist es wunderbar warm und die drei Welpen haben sich diesen Platz zum Herumtollen ausgesucht. Ihr einziges Spielzeug: ein kleiner Ball, schon halb aufgekaut, das verschluckte Plastik liegt den Kleinen schwer im Magen.
Das Weibchen der Rasselbande ist gleichzeitig die Winzigste, Zierlichste des Wurfs. Eine Chance auf den Ball hat sie nur, wenn ihre Brüder sich am Geranienbeet zu schaffen machen und die Pflanzen sorgfältig ausbuddeln. Das gibt jeden Abend eine Menge Ärger, wenn Opa Juan den Schlamassel entdeckt und die Blumen wutschnaubend wieder eingräbt.
Er ist dann so verärgert, dass er die Welpen eher grob in den dunklen Raum scheucht, wo sie die Nacht verbringen. Ohne ihre Mama, denn die kommt in einen anderen Raum. Opa Juan meint, das sei besser so, denn die Welpen zahnen schon und das verursache beim Säugen Schmerzen. Was der Hundemama gut tun mag, ist für die Kleinen schrecklich. Sie zittern vor Kälte und das von Opa Juan hingestellte Trockenfutter können sie noch gar nicht kauen.
Opa Juan ist kein grausamer Mensch. Er ist auch kein Tierquäler, denn für ihn sind Hunde eben Hunde. Und er ist heilfroh, als eines Vormittags ein nettes Pärchen auf den Hof kommt und nach den Welpen fragt. „Nehmt doch gleich alle mit“, schlägt er ihnen vor. „Wer der Vater ist? Das weiß ich nicht. Keine Ahnung“, sagt er. „Wie alt sie sind? Gut zehn Wochen“, lügt er, denn sie sind gerade mal drei. Das nette Pärchen gibt sich mit all dem zufrieden. Schnell ist klar, sie würden die Finca zu dritt verlassen und das kleine Hundemädchen im Arm halten.
Im Auto jammert das winzige Wesen, hat es doch den Eindruck, nun selbst das Wenige zu verlieren, was sein kurzes Leben bisher ausmachte. Das Hundemädchen hat Angst – es riecht gänzlich fremd, der Lärm des Motors ist bedrohlich, die Landschaft fliegt am Fenster vorbei. Da helfen auch das sanfte Streicheln und die säuselnden Worte nicht. Es beruhigt sich erst, als die zärtlichen Hände es in einem warmen, hellen Raum auf einem weichen Teppich absetzen.
„Du heißt jetzt Gina“, sagt die Frau, und Gina kann es kaum glauben: Dort steht ein Körbchen, weich gepolstert, und eine Menge Spielzeug liegt davor. Vorsichtig schaut sie sich um. Dann schleicht sie sich an eines der Bällchen an. Sie nimmt all ihren Mut zusammen, schnappt es sich und trägt es in das herrliche Körbchen. Genauso macht sie es mit jedem der Spielzeuge, bis sie alle auf ihrem neuen Plätzchen gehortet hat.
„Gott, wie süß ist das denn“, sagt der Mann, und die Frau lächelt beseelt. Die kleine Gina kaut abwechselnd auf ihrem ganzen eigenen Kram herum, bis sie darüber müde wird und mit einer Kordel im Mäulchen einschläft. Sie träumt davon, eine Hundeprinzessin zu sein; bestens versorgt und immer im Mittelpunkt stehend. Nach Herzenslust zu spielen, zu laufen und zu kuscheln und sich rundum glücklich zu fühlen – ganz so, wie ein Hundeleben sein muss. Als sie sich genießerisch auf den Rücken dreht, ihr noch gänzlich unbehaartes Bäuchlein gen Himmel streckt und die winzigen Pfoten entspannt baumeln lässt, weiß sie im Grunde schon, dass Träume manchmal Wirklichkeit werden.
Diese Geschichte ist ein Beitrag zu Traumhund.de von Stephanie Posselt
©2016 Stephanie Posselt - schreibakademie.com
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